Herkunft
      Ursprünglich wurde die Hausenblase nur aus der Schwimmblase des
      Hausen (Beluga) gewonnen, der in den Flüssen, die in das Kaspische und das
      Schwarze Meer einmünden, gefangen wird. Inzwischen werden aber
      Schwimmblasen vieler anderer Fische hauptsächlich aus Indien und Brasilien
      ( etwas fälschlich ) auch als Hausenblase bezeichnet.
      
Für die Aufbereitung werden in den Ursprungsländern die Schwimmblasen
      ausgenommen, der Länge nach aufgeschnitten, in heißem Wasser aufgeweicht,
      von der äußeren Muskelschicht und auch von Blut befreit und dann zum
      Trocknen aufgespannt.
      
Die Qualität der Hausenblase als Weinschönungsmittel liegt in
      ihrem hohen Gehalt an nativem (hochmolekularen) Collagen begründet.
      Natives Collagen besteht überwiegend aus L-Aminosäuren und löst sich
      deshalb im Gegensatz zu Gelatine in saurem Milieu schon in der Kälte und
      behält dabei vollkommen seine Tertiärstruktur. Beim pH des Weines sind die
      Eiweißmolekühle positiv geladen und koazervieren deshalb mit den negativ
      geladenen Bestandteilen wie z.b. Hefe. Hinsichtlich der
      Aminosäurezusammensetzung besteht zwischen Gelatine und Hausenblase
      kein großer Unterschied.
      
Den höchsten Gehalt an nativem Collagen weisen die Schwimmblasen von
      Hausen (Beluga) und Stör, also den Kaviar-Fischen auf. Sie sind deshalb
      die qualitativ hochwertigsten. Diese Qualität wird als
      Saliansky-Hausenblase bezeichnet.
      
Herstellung der Lösung: 
Normalerweise stellt man 1% bis
      max. 5%tige Lösungen her. Dazu wird die vorher gewogene Menge
      Hausenblaseblätter 1-2mal in Wasser behandelt und etwas aufquellen
      lassen, bis sie weich sind. Dann rupft man die Hausenblase in
      möglichst kleine Stücke quer zur Faserrichtung. 
Da sich natives
      Collagen nur im sauren Milieu löst, sollte zur Lösung der
      Hausenblase dann ein Wein mit möglichst hohem Gehalt an Säure
      dienen. Wo erlaubt, sollte man zu 1 Teil Hausenblase 0,1 Teile
      Weinsäure zusetzen. Wo ein Zusatz von Weinsäure nicht erlaubt ist, wurde
      als Alternative ein sauer gewordener alter Wein empfohlen.
      
Die Hausenblasestückchen läßt man in der sauren Lösung/Wein ca.
      24 h bei öfterem Umrühren stehen bei Temperaturen unter 20° Celsius. Zur
      Beschleunigung der Auflösung können dann mit einem hochtourigen Mixer die
      noch nicht aufgelösten Stücke weiter zerkleinert werden. Dies sollte max.
      eine Minute dauern, da sich sonst die Lösung zu stark erwärmt.
      Gegebenfalls kann man nach einer Kühlphase nochmals den Vorgang
      wiederholen. Nach 2 bis 3 Tagen ist dann die Hausenblase
      vollständig in eine viskose, opake Lösung übergegangen. Die fertige Lösung
      sollte möglichst bald verbraucht werden.
      
Vorteile der Schönung mit Hausenblase: 
1. Entfernung
      kolloidaler Trübungen vor der Filtration 
2. Schnelles Absetzen der
      Hefe zu einem kompakten Sediment 
3. Entfernung von
      adstrigierenden, streng schmeckenden Bestandteilen sowie von polymeren
      Phenolen ohne die Ester und das fruchtige Bouquet zu beeinflussen.
      
4. Gewährleistung größerer Filtrierleistung bei
      Sterilisationsfiltrationen. 
5. Selektiver als Gelatine, von der
      man deutlich mehr zusetzen muß auf Grund ihrer geringeren Effektivität.
      
Kombinierte Schönung: 
Zur Beschleunigung der Klärung
      wird empfohlen die Hausenblaseschönung mit einem Kieselsolzusatz zu
      kombinieren, wobei das Kieselsol immer gesondert und normalerweise nach
      der Hausenblase zugegeben wird.
      
Ebenso kann mit Gelatine und Bentonit kombiniert werden (immer
      gesonderte Zugabe). Vorversuche sind dabei unerläßlich.
      
Anwendung: 
Zur Schönung eines Weines genügen meist 1g
      Hausenblase pro hl (was 10 ppm entspricht). Die notwendige Menge
      ist aber unbedingt durch Vorversuch abzuklären, da eine zu große Menge das
      Gegenteil bewirkt. Dazu werden Proben des zu klärenden Weins (10 x 25 ml)
      mit ansteigenden Mengen der Schöne versetzt (2-20 ppm) und nach 2-24 h die
      Menge gewählt, die im Versuch das größte Sediment und die beste Klarheit
      zeigt.
      
Die notwendige Menge der Schöne wird dann mit einem Teil des zu
      klärenden Weines gemischt und diese Mischung der Gesamtmenge zugefügt und
      innig vermischt. Eine gute Vermischung erzielt man vor allem dann, wenn
      man die Schöne beim Umpumpen des Weins in einen anderen Tank zufügen kann.
      Nach 8-14 Tagen kann dann abgefiltert werden.
      
WICHTIG: Auflösung und Lagerung der Hausenblase sollte
      bei möglichst tiefen Temperaturen erfolgen (nicht über 20° Celsius).
      Höhere Temperaturen zerstören den nativen Collagenanteil. Würde man
      Hausenblase in der Wärme lösen, hätte man eine Gelatinelösung
      hergestellt. Ein gutes Beurteilungskriterium für die
      Hausenblaselösung ist ihre Viskosität. Je höher sie bei einer
      bestimmten Konzentration ist, um so größer der native Collagenanteil. Im
      Laufe der Lagerung nimmt die Viskosität ab, d.h. auch der native
      Collagenanteil und damit die Klärwirkung.