Die Anleitung zum Seder (hebräisch Ordnung)

Der Tisch, in feierliches Weiß gehüllt, darauf feines Geschirr und Weingläser, Kerzen - das ist der Rahmen für ein Fest, das der Erinnerung an besondere Ereignisse in der Geschichte des jüdischen Volkes gewidmet ist. Das Pessachfest erinnert an den Auszug aus Ägypten und das Ende der Knechtschaft. Pessach beginnt mit dem Sederabend, der nach festgelegten Regeln gefeiert wird.

Hierfür ist der Sederteller wichtig, der zur Aufnahme der symbolischen Speisen dient. Dazu zählen im allgemeinen ein Fleischknochen als Symbol für das Pessachlamm, Bitterkraut (meist Meerrettich) als Erinnerung an die bitteren Zeiten, Charauses, ein Brei aus Äpfeln, Nüssen und Zimt, der die Lehmziegel verkörpert, die in Ägypten hergestellt werden mußten. Dazu kommt ein Ei als Opfersymbol sowie Petersilie oder grüner Salat als Frucht des Gartens, außerdem Salzwasser, ein Symbol der Tränen, sowie drei Mazzen. Der Ablauf der Zeremonie wird durch die Haggada geregelt.

Wie man eine Seder-Platte vorbereitet

Die K'ahrah - Die Seder-Platte
Drei Mazzes werden auf dem Tisch vorbereitet, eine über der anderen. Sie sind symbolisch für die drei Arten von Juden: Kohen, Levi und Israel. Auf dem (Mazzen)Tuch, das über den Mazzes gebreitet ist, oder auf einer Platte, sind folgende Dinge plaziert:
S'roah - gebratenes Huhn oder Lamm. Es ist symbolisch für das Pessach Opfer im Heiligen Tempel in Jerusalem.
Beizah - Das hartgekochte Ei. Es ist symbolisch für das Feiertagsopfer,das im Heiligen Tempel als Zusatz zum Pessach-Lamm dargebracht wurde.
Maror - Bittere Kraeuter (Vorbereitung: Schaelen und reiben Sie rohen Meerrettich und/oder trennen sie die Blaetter von Endivien). Es ist ein Symbol für die bitteren Leiden der Juden in Ägypten.
Charoset - Eine Mischung aus z.B 2 Tassen gehackten Äpfeln, 1 1/2 Tassen geriebenen Walnüssen. Abschmecken mit Honig, Zimt (und Ingwer), etwas Rotwein. Diese Mischung ähnelt dem Moertel, der von den Juden benutzt wurde, um Ziegelsteine herzustellen, damals als sie Sklaven in Ägypten waren.
Karpas - Petersilien
(zum Eintauchen der Petersilie): Salzwasser .

Ablauf des (jüdischen) Seder

Der Seder beginnt nach dem Anzüden der Kerzen (Hadlakat Ha-Nerot) mit dem Kiddusch, der die Heiligkeit des Feiertages ausruft. Er wird über ein Glas Wein gesprochen und es ist das erste von vier Gläsern Wein, den alle zurückgelehnt trinken. Fast den gesamten Seder hindurch, lehnt man sich auf die linke Seite, um zu betonen, daß man freier Mensch ist. Denn in allen Zeiten durften sich nur freie Menschen während des Essens zurücklehnen.

Ur´chatz- Erste Handwaschung in der vorgeschriebenen Art wie vor einem Essen, aber ohne den rituellen Segensspruch.

Der nächste Schritt im Seder, Karpas, verlangt, dass man ein kleines Stückchen Petersilie in Salzwasser eintunkt und ißt. Vor dem Essen spricht man den Segen. Das Salzwasser repräsentiert die Tränen der Isrealiten in Ägypten.

Jachaz - das Brechen der Mazza Die mittlere Mazza wird in zwei Teile gebrochen. Der grössere Teil wird beiseite gelegt, um später als Afikoman benutzt zu werden. Der kleinere Teil der Mazza wird auf die Sederplatte zurückgelegt. Dieser zerbrochene Teil symbolisiert Bescheidenheit.

Maggid - Die Haggada Die Seder-Tafel wird beiseite geschoben, ein zweiter Becher Wein wird gefüllt. Und nun stellt ein (neugieriges) Kind die zeitlosen Fragen: Warum ist diese Nacht anders als die anderen Naechte? usw. Die Fragen weisen auf den Höhepunkt der der gesamten SederZeremonie: Die Haggada, die Geschichte vom Exodus aus Ägypten.

Rochzo - Waschen vor dem Essen Nachdem der erste Teil der Haggada mit dem Trinken des zweiten Bechers (angelehnt) beendet wurde, werden die Hände gewaschen - diesmal mit dem üblichen Segen wie vor dem Essen des Brotes.

Mozi Mazza - Essen der Mazza Indem man die drei Mazzes anhebt, wird der übliche Segen über Brot gesprochen. Dann legt man die untere Mazza wieder auf den Tisch und spricht über die beiden oberen Mazzes den Segen. Dann bricht man etwas von jeder Mazza und ißt beide Stückchen zusammen und zurückgelehnt.

Maror - Man nimmt etwas Bittere Kräuter, tunkt sie in den Charoset, dann schüttelt man sie ein wenig ab und spricht den Segen. Man ißt ohne sich anzulehnen.

Korech - Man hält sich an eine Tradition, die von Hillel, einem grossen talmudischen Rabbi, eingeführt wurde, indem man ein Mazza-Sandwich mit Maror ißt.

Schulchan orech - Nun wird das Festessen serviert.

Zofum - Nach dem Essen wird die versteckte halbe Mazza, die man vorher für den Afikoman weggelegt hatte, als Nachspeise gegessen. Sie symbolisiert das Pessachlamm, das man am Ende der Mahlzeit gegessen hatte.

Bairach - Ein dritter Becher wird gefüllt und der Danksegen gesprochen. Danach spricht man den Segen über den Wein und trinkt den dritten Becher, zurückgelehnt. Nun füllt man den Becher Elijas und seinen eigenen mit Wein, öffnet die Tür und rezitiert die Passage, die eine Einladung an den Propheten Elija symbolisiert, denn er ist der Vorbote der Ankunft des Messias.

Hallel - Lobpreisungen An dieser Stelle, nachdem man den Allmächtigen und Seine einzigartige Führung anerkannt hat, singt man sein Lob als Herrn des ganzen Universums.

Nirtzah - Nach dem Hallel spricht man wieder den Segen über den Wein und trinken das vierte Glas - zurückgelehnt. Nach dem Segen wünscht man sich ein Wiedersehen in Jerusalem.

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