KLEINER RITUS FÜR EIN CHRISTLICHES
SEDER-MAHL
am ABEND des GRÜNDONNERSTAG

AGAPE NACH DEM ABENDMAHLSGOTTESDIENST

Das Seder-Mahl

Vorbereitung und Ablauf

Kritik an der christlichen Feier

Erzählung vom Auszug
Israels aus Ägypten

Am Eingang des Saales wäscht der Hausvater allen Teilnehmern 
die Hände. Die Teilnehmer gehen nun an ihre Plätze und war-
ten schweigend an den Stühlen, bis alle anwesend sind. Ein Stuhl bleibt
frei (für den Propheten Elias). Zur Händewaschung spricht der Hausvater
folgenden Segen:

HAUSVATER:

Gepriesen bist du, Herr, unser Gott,
König des Himmels und der Erde,
der du uns geheiligt hast durch deine Gebote
und uns den Auftrag gabst,
unsere Hände zu waschen zum Zeichen der inneren Reinheit.

Wenn alle Gäste an ihren Plätzen sind, werden die Kerzen entzündet und
über sie wird von der Hausmutter folgender Segen gesprochen.

HAUSMUTTER:

Gepriesen bist du, Herr, unser Gott,
König des Himmels und der Erde,
der du uns geheiligt hast durch deine Gebote
und uns den Auftrag gabst, das Festtagslicht zu entzünden.

Gepriesen bist du, Herr, unser Gott,
König des Himmels und der Erde,
der du unser Leben erhältst und Hilfe schenkst
und uns diesen Tag erleben läßt.
Mach unser Haus, o Gott, zu einem heiligen Raum
durch das Licht deines Angesichts,
das uns so freundlich scheint
und das uns Frieden bringt.

Alle: Amen.

Alle setzen sich .

1. KIDDUSCH (Segensspruch) zum Fest

HAUSVATER:

Gepriesen bist du, Herr, unser Gott,
König des Himmels und der Erde,
der du uns auserwählt hast unter allen Völkern,
der du uns über alle Zungen erhoben hast,
der du uns geheiligt hast durch deine Gebote.
In Liebe hast du uns gegeben, Gott,
Jahreszeiten der Freude,
Tage der Ruhe und Zeiten der Fröhlichkeit,
diesen Festtag der ungesäuerten Brote,
den Tag unserer Freiheit,
einen heiligen Tag vor allen anderen Tagen,
eine Erinnerung an den Auszug.

Denn du hast uns auserwählt,
und uns geheiligt mehr als alle anderen Völker.
Du hast uns deine heiligen Zeiten zum Erbe gegeben.
Gepriesen bist du, Herr,
der du Israel und seine Feste geheiligt hast.

Jetzt wird der erste Becher Wein eingeschenkt. Alle nehmen das
Weinglas in die rechte Hand.

Alle:

Gepriesen bist du, Herr, unser Gott, König des Himmels,
denn du hast die Frucht des Weinstocks geschaffen.

Alle trinken den ersten Becher.

Wenn der Hausvater sich wieder gesetzt hat, tauchen alle
etwas von dem grünen Kraut (das grüne Kraut symbolisiert die
Früchte der Erde, die zum Leben notwendige Nahrung. Diese
mußte in Ägypten entbehrt werden) in ein Schüsselchen mit
Salzwasser (das Salzwasser symbolisiert die Tränen, die in
Ägypten geweint wurden) und sagen alle, während sie das
Kraut zwischen Daumen und Zeigefinger halten:

Gepriesen bist du, Herr, unser Gott,
König des Himmels und der Erde,
der du die Früchte der Erde geschaffen hast.

Nun wird das grüne Kraut gegessen. Danach werden drei in ein
Tuch gewickelte Mazzen (ungesäuertes Brot) hereingebracht.

Der Hausvater nimmt die oberste und sagt:

Seht, dies ist das Brot der Tränen,
das unsere Völker im Lande Ägypten gegessen haben.
Laßt alle, die Hunger haben, zum Essen kommen.
Laßt alle, die Not leiden, kommen
und mit uns Seder halten.
Gott erlöse uns von allem Übel und von aller Knechtschaft.

Nun beginnt die HAGADAH, der Bericht vom Auszug aus Ägypten.

Der zweite Becher wird gefüllt, aber noch nicht getrunken.

Der Jüngste der Tischgesellschaft fragt:

Wodurch unterscheidet sich diese Nacht von allen anderen
Nächten?
Jede andere Nacht essen wir beliebig
gesäuertes und ungesäuertes Brot,
diese Nacht nur ungesäuertes.
Jede andere Nacht genießen wir
jede Art Kraut nach Belieben,
diese Nacht Bitteres.
Jede andere Nacht sind wir nicht gehalten
auch nur einmal einzutauchen,
und diese Nacht zweimal.
Jede andere Nacht wird gespeist, sitzend oder angelehnt,
diese Nacht sitzt alles angelehnt.

Der HAUSVATER antwortet:

Einst waren wir Sklaven des Pharao in Ägypten,
aber der Ewige, unser Gott, führte uns von da heraus
mit starker Hand und ausgestrecktem Arme.
Hätte der Heilige - gelobt sei er -
unsere Väter nicht aus Ägypten geführt,
wahrlich, wir, unsere Kinder und Kindeskinder
hätten auf ewig in Ägypten dienstbar bleiben müssen.
Wären wir alle auch weise,
vernünftige und erfahrene Männer,
auch Kenner der Thora,
so bliebe es dennoch Pflicht,
die Geschichte des Auszugs aus Ägypten zu erzählen;
und wer am meisten davon erzählt, ist lobenswert.

Man erzählt von Rabbi Elieser, R. Jehoschua, R. Elasar,
Sohn Asarjah's, R. Akiba und R. Tarphon,
daß sie einst zusammen speisten in Bene-Berak.
Sie unterhielten sich vom Auszuge aus Ägypten
die ganze Nacht hindurch,
bis ihre Schüler kamen und sie anredeten:
Lehrer! es ist bereits die Zeit gekommen,
wo man das Gebot morgens zu verrichten hat.

R. Elasar, Sohn Asarjah's, sagte:
Siehe, ich kann bereits für einen Siebziger gelten,
doch gelang es mir nie eine Deutung zu finden,
daß man auch des Nachts verpflichtet sei,
den Auszug aus Ägypten zu erwähnen,
bis es Ben Soma gedeutet hat!
Es heißt nämlich in der Schrift:
Damit du dich des Tages deines Auszugs
aus dem Lande Ägypten erinnerst alle deine Lebtage, Deine Lebtage,
hieße bloß des Tags:
alle deine Lebtage hingegen deutet zugleich auch
auf die Nächte.
Die Weisen aber sagen:
Deine Lebtage hieße bloß im gegenwärtigen Zustande;
alle deine Lebtage aber
deutet die Zeiten des Messias.

Gelobt sei der Allurheber!
Gelobt sei er. Gelobt sei,
der seinem Volke Israel die Thora gegeben,
gelobt sei er.

In Hinsicht der fragenden Jugend
hat die Thora von vier Söhnen gesprochen:
von einem Vernünftigen,
einem Verruchten,
einem Einfältigen
und einem Unaufmerksamen.

Der Vernünftige, wie drückt er seine Frage aus? -
Was für Bewandtnis hat es mit den Zeugnissen,
Gesetzen und Rechten,
die der Ewige, unser Gott, euch geboten hat? -

Unterrichte ihn in den Lehren
und Gebräuchen des Peßachfestes
und sage ihm auch,
daß man nach dem Genusse des Peßachopfers
nichts mehr genießen darf.

Und der Verruchte, wie drückt sich dieser aus? -
Was bedeutet dieser Dienst euch? -
Also euch! nicht auch ihm?
Dadurch, daß er sich von der Gemeinde ausgeschlossen,
hat er auch zu verstehen geben wollen,
daß er die Basis leugne;
darum mußt du auch ihm die Zähne stumpf machen
und ihm erwidern: Um dessentwillen,
was der Ewige mir getan, als ich aus Ägypten ging;
mir nicht ihm;
wäre er daselbst gewesen, er wäre nicht erlöst worden.

Und der Einfältige, wie fragt dieser? -
Was bedeutet dieses?
Diesem sagst du:
Mit starker Hand hat uns der Ewige aus Ägypten,
dem Sklavenhause, herausgeführt.

Den unaufmerksamen Sohn aber mußt du aufmerksam
machen;
denn so heißt es in der Schrift:
du sollst deinen Sohne an jenem Tage erzählen
und ihm sagen:
Um dessentwillen, was der Ewige mir getan,
als ich aus Ägypten ging.

Man könnte meinen, von dem ersten Tage
des Monats Nissan an
sei die Erzählung schon zu beginnen,
darum sagt die Schrift:
Am selben Tage;
da aber der Ausdruck am selben Tage
während es noch Tag ist
verstanden werden kann,
darum setzt die Schrift noch hinzu;
um dessentwillen:
diesen Ausdruck kann ich nur sagen zur Zeit,
wenn Mazza und Moror vor mir liegen.
Anfangs waren unsere Väter Götzendiener,
jetzt aber hat der Allerhalter
uns seinem Dienste gewidmet;
so heißt es: Da sprach Jehoshua zum ganzen Volke:
So hat der Ewige, Israels Gott, gesprochen:
Jenseits des Stromes (Peroth) war der Ursitz eurer Väter
von jeher - Therach, Vater Abranams und Naehors -
sie dienten fremden Göttern.
Da nahm ich Eueren Vater Abraham von jenseits des Stromes
und führte ihn durchs ganze Land Kanaan:
ich vermehrte seinen Samen
und gab ihm den Isaak,
dem Isaak gab ich den Jakob und den Esau;
dem Esau übergab ich das Gebirge Seir,
um es in Besitz zu nehmen;
Jakob und seine Söhne aber wanderten nach Ägypten hinab.

Gelobt sei, der seine Verheißung Israel treulich hält,
gelobt sei er!
Er, der Heilige, gelobt sei er,
hat das Ende pünktlich berechnet,
zur genauen Befolgung dessen,
was er unserem Vater Abraham im Bunde zugesichert hat;
so heißt es dort:
Da sprach er zu Abram:
Wohl sollst du es wissen,
wissen, daß deine Nachkommen unstet sein werden
in einem ihnen nicht gehörenden Lande,
wo man sie dienstbar machen und bedrücken wird,
vierhundert Jahre.
Allein auch das Volk, welchem sie dienen werden, richte ich.
Sodann werden sie ausziehen mit großem Gute.»

Man bedeckt die Mazzen und hebt das Glas in die Höhe.

Alle sprechen:

Diese Zusicherung ist es,
die unseren Vätern, auch uns beigestanden.
Denn nicht etwa einer war es, der sich aufgelehnt,
uns zu Grunde zu richten,
sondern in jedem Geschlecht und Zeitalter
stehen Boshafte wider uns auf,
uns zu Grunde zu richten,
allein der Heilige, gelobt sei er,
entreißt uns ihren Händen.

Man stellt das Glas nieder und deckt die Mazzot wieder auf.

Ein anderer Lektor spricht.

Gehe hin und lerne was Laban, der Aramite,
im Sinne geführt,
unserem Vater Jakob zu tun;
Pharao hat nur über das männliche Geschlecht
das Verdammungsurteil gesprochen,
Laban aber wollte alles aus dem Grunde zerstören;
denn so erzählt die Schrift:
Der Aramite hatte die Absicht,
zu vernichten meinen Vater (Jakob),
der nachher nach Ägypten hinab wanderte,
daselbst zu weilen mit einer kleinen Familie;
allein dort gedieh er zu einer achtbaren Nation,
mächtig und zahlreich.
- Er wanderte nach Ägypten hinab,
gedrungen durch die göttliche Bestimmung;
daselbst zu weilen,
das heißt, er wanderte nicht in der Absicht,
sich daselbst einzubürgern,
bloß sich dort eine Weile aufzuhalten;
so wie es an einer andern Stelle heißt:
Da sagten sie (die Brüder Josephs) dem Pharao:
«Wir sind gekommen, uns hier zu Land aufzuhalten,
aus Mangel an Weide für die Schafe deiner Diener,
denn die Hungersnot ist groß im Lande Kanaan;
so laß nun deine Diener im Lande Goschen wohnen.»
Mit einer kleinen Familie, wie die Schrift erzählt:
«Mit siebzig Personen sind deine Voreltern
nach Ägypten gewandert,
und jetzt hat dich der Ewige, dein Gott,
den Sternen am Himmel gleich gesetzt an Menge.
Es gedieh dort zu einer achtbaren Nation,
will sagen: daß die Israeliten daselbst merkbar
ausgezeichnet waren.
Mächtig, so wie es an jener Stelle heißt:
Die Kinder Israels waren fruchtbar,
wuchsen an, vermehrten sich
und wurden mächtig ungemein sehr;
so daß das Land ihrer voll ward.»
Und zahlreich, wie es dort heißt:
«Eine unzählige Menge, wie des Feldes Gewächse,
habe ich dich werden lassen;
du gediehest, wuchsest hoch empor
und kommst daher geschritten
in liebreizender Bildung.» (usw....)

Die Ägypter haben uns verleumdet, uns unterdrückt
und schwere Arbeit auferlegt.
Sie haben uns boshaft gescholten,
so wie die Schrift dort erzählt:
«Wohlan sagt der König Pharao,
laßt uns ihm (dem Volke) durch List beikommen;
es möchte sonst sich vermehren,
und wenn dann Krieg ausbrechen sollte,
so könnte dieses Volk zu unseren Feinden übergehen
und mit uns streiten
und aus dem Lande ziehen.»
Sie unterdrückten uns; wie die Schrift weiter erzählt:
«Man setzte über dasselbe Beamte der Frohnen,
um es durch ihre schwere Arbeit zu unterdrücken;
es mußte dem Pharao Vorratsstädte bauen,
nämlich Pißom und Raamßes.
Legten uns schwere Arbeit auf; wie es weiter heißt:
Darauf trieben die Ägypter die Kinder Israel zur Arbeit an, mit Strenge.»

Wir schrien zu dem Ewigen, dem Gott unserer Väter;
der Ewige erhörte unsere Stimme,
er sah unsere Not, unsere Mühseligkeit und unser Drangsal.

Wir schrien zu dem Ewigen, dem Gott unserer Väter;
wie die Schrift dort erzählt:
«Lange Zeit nachher war es,
als der König von Ägypten starb,
da seufzten die Kinder Israel unter der Arbeit und schrien;
ihr Wehklagen stieg zu Gott hinauf, von der Arbeit.» -
Der Ewige erhörte unsere Stimme;
wie es weiter heißt:
«Gott erhörte ihr Jammern; -
er gedachte seines Bundes mit Abraham, Isaak und Jakob.»
Er sah unsere Not;
dies zielt auf die Beschränkung des ehelichen Lebens,
wie es dort weiter heißt:
«Gott sah die Söhne Israels,
und Gott hat es wahrgenommen.»
Unsere Mühseligkeit in Betreff unserer Kinder,
so wie geschrieben steht:
«Jeden neugeborenen Sohn sollt ihr in den Fluß werfen,
jede Tochter aber leben lassen.»
Unser Drangsal,
hierunter wird der allgemeine Druck verstanden,
denn so heißt es an einer andern Stelle:
«Ich habe auch das Drangsal gesehen,
wie die Ägypter sie drücken.»

Der Ewige führte uns aus Ägypten heraus
mit starker Hand,
mit ausgestrecktem Arme
und unter furchtbaren Erscheinungen,
durch Zeichen und Wunder.
Der Ewige führte uns aus Ägypten;
nicht etwa durch einen Engel oder Seraph
oder sonst irgend einen Abgesandten,
sondern der Heilige, gelobt sei er,
in eigener Herrlichkeit;
so heißt es auch an einer andern Stelle:
«Ich werde das Land Ägypten durchstreifen,
an eben dieser Nacht,
und Ich werde jeden Erstgeborenen
im Lande Ägypten schlagen,
vom Menschen bis zum Vieh,
und an allen Götzen Ägyptens werde Ich Strafgerichte üben;
Ich, der Ewige!»
Ich werde das Land Ägypten durchstreifen,
Ich selbst, kein Engel.
Und ich werde Strafgerichte üben:
Ich selbst, kein Abgesandter:
Ich der Ewige:
Ich bin's, kein anderer

Mit starker Hand: dieses deutet auf die Viehseuche,
wie sich die Schrift an einer andern Stelle ausdrückt:
«Die Hand des Ewigen wird sein an deinem Vieh,
welches auf dem Felde ist,
an Pferden, Eseln, Kamelen, am Rindvieh und am Kleinvieh,
eine sehr schwere Pest.»
Mit ausgestrecktem Arme nämlich: mit dem Schwerte,
so wie es heißt:
«Und sein gezücktes Schwert in der Hand,
ausgestreckt über Jerusalem.»
Und unter furchtbaren Erscheinungen;
dieses deutet auf die Erscheinung des Unendlichen,
so heißt es dort:
«Hat sich eine Gottheit wohl je unternommen
hinzugehen,
sich mitten aus einem andern Volk
ein Volk herauszunehmen,
Durch Versuchungen, Zeichen, Wunder, Krieg,
mit starker Hand und ausgestrecktem Arme,
und unter furchtbaren Erscheinungen;
wie diejenigen, welche der Ewige, dein Gott,
an Ägypten vor deinen Augen ausgeübt hat.»
Durch Zeichen, nämlich durch den Stab,
so wie es heißt:
«Diesen Stab sollst du in die Hand nehmen,
mit welchem du die Zeichen tun sollst.»
Durch Wunder, will sagen: durch Blut,
wie es dort heißt:
«Ich werde Wunder geben am Himmel und auf der Erde:
Blut, Feuer und Nebeldampf.»

Rabbi Elieser sagte:
es ließe sich aus irgend einer Stelle erklären,
daß jede Plage, die der Heilige - gelobt sei er -
über die Ägypter in Ägypten hat ergehe lassen,
aus vier mannigfaltigen Plagen bestanden habe:
denn es heißt:
«Er ließ los über sie seinen brennenden Grimm, Wut, Zorn
und Angst, Scharen böser Engel.»
Wut wäre eins, Zorn zwei, Angst drei
und Scharen böser Engel vier;
folglich erhielten sie in Ägypten vierzig;
beim Meere aber zweihundert Plagen.

Rabbi Akiba sagte:
aus derselben Stelle ließe sich entnehmen,
daß jede Plage, die der Heilige - gelobt sei er -
über die Ägypter in Ägypten hat ergehen lassen, fünffältig gewesen sei;
denn so heißt es:
«Er ließ los über sie seine brennenden Grimm, Wut, Zorn
und Angst, eine Sendung böser Engel.
Sein brennender Grimm wäre eins,
Wut zwei, Zorn drei, Angst vier,
eine Sendung böser Engel fünf;
folglich erhielten sie in Ägypten fünfzig,
beim Meere aber zweihundertundfünfzig Plagen.»

Welch eine Menge mannigfaltiger Wohltaten hat uns der
Allerhalter erwiesen!

Hätte er uns von den Ägyptern bloß nur befreit,
ohne Gerichte an ihnen auszuüben,
dies wäre uns genug gewesen.

Hätte er Gerichte an ihnen ausgeübt,
nicht aber auch an ihren Göttern,
dies wäre uns genug gewesen.

Hätte er ihre Götter zerstört,
ohne zugleich auch ihre Erstgeborenen zu erschlagen,
dies wäre uns genug gewesen.

Hätte er ihre Erstgeborenen erschlagen,
ohne uns auch der Ägypter Reichtum zu schenken,
dies wäre uns genug gewesen.

Hätte er uns ihren Reichtum geschenkt,
und uns nicht auch das Meer gespalten,
dies wäre uns genug gewesen.

Hätte er uns das Meer gespalten,
ohne uns trocken durchzuführen,
dies wäre uns genug gewesen.

Hätte er uns trocken durchgeführt,
ohne unsere Feinde darin zu versenken,
dies wäre uns genug gewesen.

Hätte er unsere Feinde darin versenkt,
ohne weiter für unseren Unterhalt in der Wüste
vierzig Jahre lang zu sorgen,
dies wäre uns genug gewesen.

Hätte er für unseren Unterhalt in der Wüste
vierzig Jahre lang gesorgt,
ohne uns mit Manna zu nähren,
dies wäre uns genug gewesen.

Hätte er uns mit Manna genährt
und uns nicht auch den Sabbath gegeben,
dies wäre uns genug gewesen.

Hätte er uns nur den Sabbath gegeben,
ohne uns weiter vor den Berg Sinai zu führen,
dies wäre uns genug gewesen.

Hätte er uns vor den Berg Sinai geführt,
ohne uns weiter die Thora zu geben,
dies wäre uns genug gewesen.

Hätte er uns die Thora gegeben,
ohne uns in das gelobte Land zu führen,
dies wäre uns genug gewesen.

Hätte er uns in das gelobte Land geführt
und uns keinen Tempel gebaut,
dies wäre uns genug gewesen.

Nicht eine also, sondern viele
und oft wiederholte Wohltaten verpflichten uns
dem Allerhalter!

Er hat uns aus Ägypten geführt,
hat Gerichte ausgeübt an ihnen und ihren Göttern,
hat ihre Erstgeborenen erschlagen,
hat uns ihren Reichtum geschenkt,
hat uns das Meer gespalten,
uns im Trocknen durchgeführt
und unsere Feinde darin versenkt,
hat für unseren Unterhalt in der Wüste
vierzig Jahre lang gesorgt
und uns mit Manna gespeist,
hat uns den Sabbath gegeben,
hat uns vor den Berg Sinai geführt,
uns die Thora gegeben,
uns in das gelobte Land gebracht
und einen Tempel gebaut,
um all unsere Sünden zu sühnen.

Nun fragen alle:

Was bedeutet Pesach?

HAUSVATER :

Pesach bedeutet, daß der Heilige - gelobt sei er -
über die Häuser unserer Väter in Ägypten hinweggeschritten,
denn so sagt die Heilige Schrift:
«So sprecht, es ist ein Überschreitungsopfer,
den Ewigen zu ehren,
weil er in Ägypten über die Häuser
der Kinder Israels hinweggeschritten,
da er in Ägypten geschlagen
und unsere Häuser errettet hat»;
das Volk machte eine Verbeugung und bückte sich.
Pesach bedeutet Osterlamm,
das Osterlamm, das geschlachtet wurde
und dem Herrn dargebracht ist,
um der Nacht zu gedenken,
an der der Herr an den Häusern
unserer Väter in Ägypten vorbeiging,
wie geschrieben steht:
Wenn deine Kinder fragen,
was bedeutet das,
sollst du ihnen sagen,
dies ist das Osteropfer des Herrn,
der an den Häusern der Kinder Israels
in Ägypten gnädig vorbeiging
und unsere Familien schonte
als er die Ägypter schlug
(Ex 12,26-27).

Alle fragen:

Diese Mazza,
das ungesäuerte Brot, das wir essen,
was bedeutet es?

HAUSVATER :

Es soll auf den Umstand deuten,
daß der Brotteig unserer Väter die Zeit zu säuern nicht hatte,
bis ihnen der König, aller Könige König,
erschien und sie erlöste.
So erzählt die Schrift:
«Von dem Teige, den sie aus Ägypten mitgenommen,
backten sie ungesäuertes Brot,
denn er war nicht gesäuert,
denn sie wurden aus Ägypten hinausgetrieben
und konnten sich nicht aufhalten,
so daß sie sich auch keine Zehrung zubereiteten.»

Alle fragen:

Was bedeutet der Maror, das bittere Kraut, das wir essen?

HAUSVATER :

Es deutet darauf,
daß die Ägypter das Leben unserer Väter
in Ägypten bitter gemacht haben,
so sagt auch die Schrift:
«Sie machten ihnen das Leben bitter
durch harte Arbeit mit Lehm und Ziegeln
und allerlei Arbeit auf dem Felde
nebst anderen Hausarbeiten,
wozu sie dieselben mit Härte antrieben».
In allen Zeitaltern ist jeder verpflichtet,
Sich zu betrachten,
als ob er gleichsam selbst aus Ägypten gegangen wäre,
denn so sagt die Schrift:
«Du sollst deinem Sohne an jenem Tage erzählen und sagen:
Um dessentwillen, was der Ewige mir getan,
als ich aus Ägypten ging.»
Nicht unsere Väter nur hat der Heilige - gelobt sei er -
erlöst,
sondern auch uns mit ihnen;
denn so sagt die Schrift:
«Und uns hat er von da weggeführt,
um uns hierher zu bringen und uns das Land zu geben,
das er unseren Eltern zugeschworen hat.»

Man nimmt das Glas in die Hand und spricht:

Darum sind wir verpflichtet,
zu danken, zu loben, zu rühmen, zu preisen,
zu erheben, zu verherrlichen, zu benedeien,
Hochachtung und Verehrung zu erweisen,
ihm, der unseren Vätern
und uns alle diese Wunder getan.
Er hat uns aus der Dienstbarkeit zur Unabhängigkeit,
aus dem Kummer zur Freude,
aus der Trauer zu Festtagen,
aus düsterer Finsternis zu hellem Lichte
und aus der Knechtschaft zur Freiheit geführt!
So laßt uns denn ihm singen Hallelujah!

Man stellt das Glas wieder auf den Tisch.

Alle sprechen:
(Psalm 113: Gottes Hoheit und Huld)

V/A Gepriesen sei der Herr; von nun an bis in Ewigkeit!

1. Lobet, ihr Knechte des Herrn, /
lobt den Namen des Herrn!
2. Der Name des Herren sei gepriesen, /
von nun an bis in Ewigkeit!
3. Vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang /
sei der Name des Herrn gelobt!
4. Der Herr ist erhaben über alle Völker /
seine Herrlichkeit überragt die Himmel.
5. Wer gleicht dem Herrn, unserm Gott, /
im Himmel und auf Erden;
6. ihm, der in der Höhe thront /
der hinabschaut in die Tiefe,
7. der den Schwachen aus dem Staub emporhebt /
und den Armen erhöht, der im Schmutzt liegt.
8. Er gibt ihm einen Sitz bei den Edlen, /
bei den Edlen seines Volkes.
9. Die Frau, die kinderlos war, läßt er im Hause wohnen; /
sie wird Mutter und freut sich an ihren Kindern.
10. Ehre sei dem Vater und dem Sohn /
und dem Heiligen Geist,
11. wie es war am Anfang so jetzt und alle Zeit /
und in Ewigkeit Amen

V/A Gepriesen sei der Herr / von nun an bis in Ewigkeit

(PSALM 114, Pascha-Lied)

V/A Freut euch, wir sind Gottes Volk, /
erwählt durch seine Gnade

[1. Halleluja!]
Als Israel zog aus Ägypten. /
Jakobs Stämme aus dem fremden Volk:
2. Da wurde Juda sein Heiligtum. /
Israel sein Reich.
3. Das Meer sah es und floh. / der
Jordan wandte rückwärts den Lauf.
4. Die Berge hüpften den Widdern gleich, /
wie junge Lämmer die Hügel.
5. Was ist dir, Meer, daß du fliehst? /
Jordan, was wendest du rückwärts den Lauf?
6. Ihr Berge, was hüpft ihr gleich den Widdern, /
wie junge Lämmer, ihr Hügel?
7. Erde, erbebe vor dem Anblick des Herrn. /
vor Jakobs Gott, vor seinem heiligen Antlitz!
8. Der den Felsen gewandelt zum Weiher, /
zur strömenden Quelle den Stein.
9. Israels Haus vertraut auf Gott, /
er ist ihm Hilfe und Schild.
10. Aarons Haus vertraut auf Gott, /
er ist ihm Hilfe und Schild.
11. Alle, die Gott fürchten, sie vertrauen auf Gott, /
er ist ihm Hilfe und Schild.
12. Gott gedenkt unser, / er möge uns segnen!
Segen dem Haus Israel, / Segen dem Hause Aaron
13. Die fürchten Gott, er möge sie
segnen, / Kleine und Große zumal
14. Es gebe Jahwe euch Gedeihen
euch sowie euren Kindern.
15. Seid gesegnet von Jahwe, /
der geschaffen hat Himmel und Erde.
16. Der Himmel ist Himmel Jahwes, /
die Erde gab er den Kindern der Menschen
17. Nicht die Toten preisen Jahwe, /
keiner der hinabsteigt zur Stille
18. Wir aber, die Lebenden, preisen Jahwe/
heute und immerdar

V/A Freut euch, wir sind Gottes Volk, /
erwählt durch seine Gnade.

Man nimmt das Glas in die Hand und spricht:

Gelobt seist Du, Ewiger, unser Gott, Weltregent,
der uns und unsere Väter aus Ägypten erlöst hat
und uns der heutigen Nacht zugeführt,
an ihr ungesäuertes Brot
und bitteres Kraut zu essen.
So laß uns, Ewiger,
unser Gott und Gott unserer Väter,
noch später uns entgegen kommende
Feier- und Festtage in Freuden erreichen,
freudenvoll durch Wiedererbauung Deiner Stadt
und vergnügt durch Deinen Opferdienst;
auf daß wir daselbst genießen mögen
von den Schlacht- und Überschreitungs-Opfern,
deren Blut die Seiten Deines Altars
zur gnädigen Annahme berühren.
Dann wollen wir Dir ein neues Danklied dichten,
ob unserer Erlösung und ob
der Befreiung unserer Seele.
Gelobt seist Du, Ewiger,
der Israel erlöst hat.
Gelobt seist Du, Ewiger, unser Gott, Weltregent,
der die Frucht des Weinstocks erschaffen.

Hier trinkt man zum zweiten Male,
wäscht sich die Hände und spricht folgenden Segen:

Gelobt seist Du, Ewiger, unser Gott, Weltregent,
der uns durch seine Gebote geheiligt
und uns anbefohlen hat das Händewaschen.

Der Sedergebende nimmt der drei Mazzeth zusammen,
so wie sie geordnet sind, und spricht folgenden Segen:

Gelobt seist Du, Ewiger, unser Gott, Weltregent,
der das Brot aus der Erde hervorkommen läßt.
Gelobt seist Du, Ewiger, unser Gott, Weltregent,
der uns durch seine Gebote geheiligt
und uns befohlen hat,
ungesäuertes Brot zu essen.

Er bricht dann ein Stück vom Cohen, ebenso auch ein Stück von der schon
früher angebrochenen Mazza (dem Levi) ab und ißt beide zusammen. Er nimmt
alsdann von der Krone des Moror, taucht es in Cheroses und ißt beides
zusammen, nachdem er folgenden Segen gesprochen:

Gelobt seist Du, Ewiger, unser Gott, Weltregent,
der uns durch seine Gebote geheiligt
und uns befohlen hat,
bittere Kräuter zu essen.

Er teilt den Tischgenossen davon mit, welche denselben Segen sprechen.

Hierauf bricht er etwas von der unten liegenden, bis dahin ganz gebliebenen
Mazza (den Israel) ab, nimmt ein Stückchen Meerretich, ißt beides zusammen, nachdem er folgenden Spruch gebetet:

Also tat Hillel zur Zeit,
da der Tempel des Heiligtums noch stand:
Er umwickelte ungesäuertes Brot mit bitteren Kräutern
und aß beides zusammen,
um zu erfüllen, was geschrieben steht:
Mit ungesäuertem Brote
und bitteren Kräutern soll man es essen.

Es wird den Tischgenossen davon mitgeteilt, welche vor dem Genusse
denselben Spruch sagen. -

Nun wird nach Belieben gespeist. Nachdem die Mahlzeit ihr Ende erreicht
hat, bricht der Sedergebende ein Stückchen von der nach dem Kiddusch-
Gebet zurückgelegten Mazza (Aphikomen) ab ißt es und teilt der
Tischgesellschaft davon mit, was von allen verzehrt werden muß.
Nun wird das Glas zum dritten Mal gefüllt und man spricht folgendes:

Der Sedergebende spricht: Meine Herren,
wir wollen das Tischgebet verrichten.

Die Tischgesellschaft: Der Name des Ewigen sei
gepriesen von nun an bis in Ewigkeit

Der Sedergeben
Laßt uns preisen (unseren Gott), der uns speist.

Die Tischgesellschaft:
Gelobt sei (unser Gott), der uns speist, und dessen Güte uns erhält.

Der Sedergebende wiederholt
Gelobt sei (unser Gott),
der uns speist, und dessen Güte uns erhält:
Gelobt sei er und gelobt sein Name!

Gelobt seist Du, Ewiger, unser Gott, Weltregent,
der die ganze Welt in seiner Güte ernährt,
in Milde, Huld und Barmherzigkeit gibt er Speise
allem Geschöpfe,
denn ewig währet seine Huld!
In seiner großen Güte hat es uns nie gemangelt
und wird es uns nie an Nahrung mangeln,
in Ewigkeit, um seines großen Namens willen;
denn er ernährt und verpflegt alles,
ist gütig gegen alle und bereitet Nahrung
allen seinen Geschöpfen,
die er hervorgebracht.
Gelobt seist Du, Ewiger, der alles ernährt.
Wir danken Dir, Ewiger, unser Gott,
daß Du unseren Vätern ein anmutiges,
gutes und geräumiges Land zum Besitz gegeben;
daß Du, Ewiger, unser Gott,
uns aus Ägypten geführt
und uns aus dem Sklavenhause befreit;
daß Du Deinen Bund an unserem Leibe besiegelt;
daß Du uns Deine Thora gelehrt
und uns Deine Gesetze bekannt gemacht;
für Leben, Gunst und Huld,
womit Du uns begnadiget,
und für die Speise,
mit der Du uns beständig ernährst und verpflegst,
an jedem Tag, zu jeder Zeit und Stunde.

Für dies alles, Ewiger, unser Gott,
danken wir Dir und loben wir Dich;
gepriesen sei Dein Name durch den Mund aller Lebenden
stets bis in Ewigkeit.
So befiehlt's die heilige Schrift:
«Wenn du gegessen und dich gesättigt haben wirst,
so sollst du dem Ewigen, deinem Gott, danken
für das vortreffliche Land,
das er dir gegebenen.»
Gelobt seist Du, Ewiger,
für das Land und für die Nahrung.

Erbarme Dich, o Ewiger, unser Gott,
über Dein Volk Israel,
über Deine Stadt Jerusalem,
über Zion, Deiner Herrlichkeit Wohnung,
über das Reich Davids, Deines Gesalbten,
und über das große und heilige Haus,
das Deinen Namen geführt.
Unser Gott und Vater,
weide und ernähre uns,
verpflege und versorge uns,
gib uns reichliches Auskommen
und befreie uns, o Ewiger, unser Gott,
bald von allen unseren Bedrängnissen.
Laß uns, o Ewiger, unser Gott,
nie der Gaben und Darlehen
von Menschenhand bedürftig werden,
sondern nur Deiner vollen, offenen,
heiligen und reichen Hand,
auf daß wir nicht beschämt
und zu Schanden werden in Ewigkeit.

Alle sprechen als Dankgebet:

Der Allbarmherzige,
er wird über uns regieren ewiglich!
Der Allbarmherzige,
er sei gepriesen im Himmel und auf Erden!
Der Allbarmherzige,
er sei gelobt von Geschlecht zu Geschlecht,
er werde durch uns verherrlicht immerfort
und von uns hochgepriesen immerdar
und in alle Ewigkeiten!
Der Allbarmherzige,
er wolle uns ehrenvoll ernähren!
Der Allbarmherzige,
er wolle das unseren Nacken drückende Joch zerbrechen
und uns aufrecht führen nach unserem Lande!
Der Allbarmherzige,
er wolle reichen Segen spenden in dieses Haus
und auf diesen Tisch, an dem wir gespeist haben!
Der Allbarmherzige,
er wolle uns senden den Propheten Elias,
gesegneten Andenkens,
daß er uns gute Botschaften, Heil und Trost verkünde!
Der Allbarmherzige,
er wolle segnen (meinen Vater) den Herrn dieses Hauses,
und (meine Mutter) die Herrin dieses Hauses,
sowohl sie (ihn) als ihr (sein) Haus
und Familie, nebst all' den Ihrigen (Seinigen),
wie auch uns (mich), nebst all' den Unsrigen (Meinigen).

So wie unsere Väter, Abraham, Isaak und Jakob,
in allem mit allem und allenthalben gesegnet worden,
so wolle er auch uns alle segnen mit einem vollkommenen Segen!
Darauf lasset uns sprechen:

Amen!

Oh, möge man im Himmel ihnen
und uns Verdienst zuerkennen,
zur Gewährung des Friedens,
damit wir Segen von Gott und gerechten Lohn
von dem Herrn unseres Heils empfangen
und Gunst und Wohlwollen finden
in den Augen Gottes und der Menschen !

Danach trinkt man zum dritten Male.

Man öffnet die Türe und sagt:

Schütte deinen Zorn über die Völker aus,
die dich nicht anerkennen
und über die Reiche,
die deinen Namen nicht anrufen,
denn sie haben Jakob verzehrt
und seine Wohnung verwüstet.

Man füllt das Glas zum vierten Mal und vollendet das Hallel.

V/A Vertrauet auf den Herrn; /
er ist Helfer und Schild.

1. Nicht uns, o Herr, bring zu Ehren, /
nicht uns, sondern deinen Namen, /
in deiner Huld und Treue!
2. Warum sollen die Völker sagen: /
«Wo ist denn ihr Gott;»
3. Unser Gott ist im Himmel; /
alles, was ihm gefällt, das vollbringt er.
4. Die Götzen der Völker sind nur Silber und Gold, /
ein Machwerk von Menschenhand.
5. Sie haben einen Mund und reden nicht, /
Augen und sehen nicht.
6. Sie haben Ohren und hören nicht, /
eine Nase und riechen nicht.
7. Mit ihren Händen können sie nicht greifen, /
mit den Füßen nicht gehen, /
sie bringen keinen Laut hervor aus ihrer Kehle.
8. Die sie gemacht haben,
sollen ihrem Machwerk gleichen, /
alle, die den Götzen vertrauen.
9. Israel, vertrau auf den Herrn! /
Er ist für euch Helfer und Schild.
10. Haus Aaron, vertrau auf den Herrn! /
Er ist für euch Helfer und Schild.
11. Alle, die ihr den Herrn fürchtet, vertraut auf den Herrn! /
Er ist für euch Helfer und Schild.
12. Der Herr denkt an uns, er wird uns segnen, /
er wird das Haus Israel segnen, /
er wird das Haus Aaron segnen.
13. Der Herr wird alle segnen, die ihn fürchten, /
segnen Kleine und Große.
14. Es mehre euch der Herr, /
euch und eure Kinder!
15. Seid gesegnet vom Herrn, /
der Himmel und Erde gemacht hat!
16. Der Himmel ist der Himmel des Herrn, /
die Erde aber gab er den Menschen.
17. Tote können den Herrn nicht mehr loben, /
keiner, der ins Schweigen hinabfuhr.
18. Wir aber preisen den Herrn /
von nun an bis in Ewigkeit.
19. Ehre sei dem Vater und dem Sohn /
und dem Heiligen Geist,
20. wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit /
und in Ewigkeit. Amen

V/A Vertrauet auf den Herrn; /
er ist Helfer und Schild.

(Psalm 117: Aufruf an die Völkern zum Lob Gottes)

V/A Halleluja, Halleluja, Halleluja

1. Lobet den Herrn, alle Völker, /
preist ihn, alle Nationen!
2. Denn mächtig waltet über uns seine Huld, /
die Treue des Herrn währt in Ewigkeit.
3. Ehre sei dem Vater und dem Sohn /
und dem heiligen Geist,
4. wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit /
und in Ewigkeit. Amen.

V/A Halleluja, Halleluja, Halleluja

Den Abschluß bildet das gemeinsam gebetete Große Hallel:
LOBPREIS VOM HEILSSWIRKEN GOTTES.

(Psalm 136, Große Danklitanei)

V/A Danket dem Herrn, denn er ist gut,
Seine Gnade währt durch alle Zeit

1.[Halleluja!]
Preiset Jahwe, denn er ist gut:/
denn seine Huld währt ewig,
2. Preiset den Gott der Götter:/
denn seine Huld währt ewig,
3. Preiset den Herrn der Herren:/
denn seine Huld währt ewig,
4. Ihn, der wirkt allein große Wunder:/
denn seine Huld währt ewig,
5. der den Himmel geschaffen hat in Weisheit, /
denn seine Huld währt ewig,
6. der die Erde über den Wassern gegründet hat, /
denn seine Huld währt ewig,
7. der die großen Leuchten gemacht hat, /
denn seine Huld währt ewig,
8. die Sonne zur Herrschaft über den Tag, /
denn seine Huld währt ewig,
9. Mond und Sterne zur Herrschaft über die Nacht, /
denn seine Huld währt ewig.
10. Der die Erstgeburt der Ägypter schlug, /
denn seine Huld währt ewig,
11. und Israel herausführte aus ihrer Mitte, /
denn seine Huld währt ewig,
12. mit starker Hand und erhobenem Arm, /
denn seine Huld währt ewig,
13. der das Schilfmeer zerschnitt in zwei Teile, /
denn seine Huld währt ewig,
14. und Israel hindurchführte zwischen den Wassern, /
denn seine Huld währt ewig,
15. und den Pharao ins Meer stürzte samt seinem Heer, /
denn seine Huld währt ewig.
16. Der sein Volk durch die Wüste führte, /
denn seine Huld währt ewig,
17. der große Könige schlug, /
denn seine Huld währt ewig,
18. und mächtige Könige tötete, /
denn seine Huld währt ewig,
19. Sichon, den König der Amoriter, /
denn seine Huld währt ewig,
20. und Og, den König von Baschan, /
denn seine Huld währt ewig,
21. und der ihr Land zum Erbe gab, /
denn seine Huld währt ewig,
22. der es Israel gab, seinem Knecht, /
denn seine Huld währt ewig.
23. Der an uns dachte in unsrer Erniedrigung, /
denn seine Huld währt ewig,
24. und uns den Feinden entriß, /
denn seine Huld währt ewig,
25. der allen Geschöpfen Nahrung gibt, /
denn seine Huld währt ewig.
26. Danket dem Gott des Himmels, /
denn seine Huld währt ewig.

V/A Danket dem Herrn, denn er ist gut,
Seine Gnade währt durch alle Zeit

Nun nimmt man den vierten Becher in die rechte Hand.

Alle sagen:

Gepriesen bist du, Herr, unser Gott,
der du die Frucht des Weinstocks geschaffen hast.

Man trinkt jetzt den vierten Becher.

Der HAUSVATER sagt:

Der Herr segne euch und behüte euch,
der Herr lasse sein Angesicht über euch leuchten
und sei euch gnädig.

Der Herr wende euch sein Antlitz zu
und gebe euch seinen Frieden.

Alle: Amen.

Es war in der Mitte der Nacht.
Eine Fülle voll Wundern vollbrachtest Du des Nachts.
Mit Anfang der ersten Wache dieser Nacht.
Den wahren Gottesbekenner (Abraham) ließest Du siegen,
als er sein Heer in Haufen teilte in der Nacht.

Es war in der Mitte der Nacht.
Du drohtest dem Könige zu Gerar (Abimelech)
mit Tod im Traume bei Nacht;
Schrecktest den Aramiten (Laban) ab,
vor eingetretener Nacht.
Mit göttlichen Wesen kämpfte Israel (Jakob)
und kam ihm bei des Nachts.

Es war in der Mitte der Nacht.

Die Erstgeburt der Pathrosim (Ägypter)
zerschmettertest Du um Mitternacht.
Daß ihre Mannschaft sie nicht fanden,
als sie aufstanden des Nachts.
Du tratest den kühnen Mut
des Fürsten zu Cherosches nieder
mit dem Stern der Nacht.

Es war in der Mitte der Nacht.

Seine gottlose Hand hob der Lästerer
in seinem Sinne schon auf!
Du vereiteltest seinen Wunsch;
strecktest hin seine Mannschaft bei Nacht
Der Götze Bel stürzte nieder
mit seinem Fußgestelle bei finsterer Nacht.
Dem holden Manne (Daniel) wurde offenbart
das geheime Traumgesicht in der Nacht.

Es war in der Mitte der Nacht.

Der aus heiligen Gefäßen sich bezechte (Beltschazar),
wurde erschlagen dieselbe Nacht.
Aus der Löwengruft wurde gerettet,
der die Gesichte deutete,
die Schrecknis der Nacht.
Haman trug Haß im Herzen
und schrieb Befehle des Todes bei Nacht.

Es war in der Mitte der Nacht.

Ewiger! Du erwecktest Strafgerichte über ihn,
als Du von seinem Könige verscheuchtest
den Schlaf einer Nacht.
Trete die Kelter für den Harrenden;
ach! wann endet die so lange Nacht?
Laß, Wächter Israels, Deine Stimme rufen:
Es kommt einst Morgen nach dieser Nacht.

Es war in der Mitte der Nacht.

Bringe bald den Tag herbei,
der weder Tag ist noch Nacht;
zeig', Erhabener, vor aller Augen,
daß Dein sei der Tag wie die Nacht.
Setze Wächter Deiner Stadt (Jerusalem),
während des Tages und der Nacht.
Erhelle wie Tageslicht die Finsternis der Nacht.

Es war in der Mitte der Nacht.

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