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Hausenblase zur Weinklärung

Zusammensetzung

Hausenblase ist ein Naturprodukt. Es können deshalb nur Richtwerte angegeben werden:

Feuchtigkeitsgehalt 10 - 25%
Asche max. 1 %
Eiweißgehalt 75 - 85%


Aminosäurezusammensetzung von Hausenblase
im Vergleich zu Gelatine (Rinderspalt)
Ox skin
collagen
Sturgeon
swimbladder
Alanine 99.6 118.9
Glycine 338 337
Valine 27.1 18.0
Leucine 39.9 17.7
Isoleucine 11.4
Proline 122.3 102.2
Phenylalanine 14.1 14.1
Tyrosine 5.1 2.4
Serine 29.9 50.5
Threonine 17.9 29.2
Methionine 5.0 8.8
Arginine 46.0 52.4
Histidine 4.54.8
Lysine 28.6 21.8
Aspartic Acid 44.0 47.5
Glutamic Acid 71.7 70.5
Hydroxyproline 99.6 82.0
Hydroxylysine 6.3 10.7
(Amide Groups) 43.9 41.0
Quelle: Eastoe, J.E. (1957) Biochem. J. 65, 363



Ursprünglich wurde die Hausenblase nur aus der Schwimmblase des Hausen (Beluga) gewonnen, der in den Flüssen, die in das Kaspische und das Schwarze Meer einmünden, gefangen wird. Inzwischen werden aber Schwimmblasen vieler anderer Fische hauptsächlich aus Indien und Brasilien ( etwas fälschlich ) auch als Hausenblase bezeichnet.

Für die Aufbereitung werden in den Ursprungsländern die Schwimmblasen ausgenommen, der Länge nach aufgeschnitten, in heißem Wasser aufgeweicht, von der äußeren Muskelschicht und auch von Blut befreit und dann zum Trocknen aufgespannt.

Die Qualität der Hausenblase als Weinschönungsmittel liegt in ihrem hohen Gehalt an nativem (hochmolekularen) Collagen begründet. Natives Collagen besteht überwiegend aus L-Aminosäuren und löst sich deshalb im Gegensatz zu Gelatine in saurem Milieu schon in der Kälte und behält dabei vollkommen seine Tertiärstruktur. Beim pH des Weines sind die Eiweißmolekühle positiv geladen und koazervieren deshalb mit den negativ geladenen Bestandteilen wie z.b. Hefe. Hinsichtlich der Aminosäurezusammensetzung besteht zwischen Gelatine und Hausenblase kein großer Unterschied.

Den höchsten Gehalt an nativem Collagen weisen die Schwimmblasen von Hausen (Beluga) und Stör, also den Kaviar-Fischen auf. Sie sind deshalb die qualitativ hochwertigsten. Diese Qualität wird als Saliansky-Hausenblase bezeichnet.


Herstellung der Lösung

Normalerweise stellt man 1% bis max. 5%tige Lösungen her. Dazu wird die vorher gewogene Menge Hausenblaseblätter 1-2mal in Wasser behandelt und etwas aufquellen lassen, bis sie weich sind. Dann rupft man die Hausenblase in möglichst kleine Stücke quer zur Faserrichtung.

Da sich natives Collagen nur im sauren Milieu löst, sollte zur Lösung der Hausenblase dann ein Wein mit möglichst hohem Gehalt an Säure dienen. Wo erlaubt, sollte man zu 1 Teil Hausenblase 0,1 Teile Weinsäure zusetzen. Wo ein Zusatz von Weinsäure nicht erlaubt ist, wurde als Alternative ein sauer gewordener alter Wein empfohlen.

Die Hausenblasestückchen läßt man in der sauren Lösung/ Wein ca. 24 h bei öfterem Umrühren stehen bei Temperaturen unter 20 °C. Zur Beschleunigung der Auflösung können dann mit einem hochtourigen Mixer die noch nicht aufgelösten Stücke weiter zerkleinert werden. Dies sollte max. eine Minute dauern, da sich sonst die Lösung zu stark erwärmt. Gegebenfalls kann man nach einer Kühlphase nochmals den Vorgang wiederholen. Nach 2 bis 3 Tagen ist dann die Hausenblase vollständig in eine viskose, opake Lösung übergegangen. Die fertige Lösung sollte möglichst bald verbraucht werden.


Vorteile der Schönung mit Hausenblase

1. Entfernung kolloidaler Trübungen vor der Filtration.

2. Schnelles Absetzen der Hefe zu einem kompakten Sediment.

3. Entfernung von adstrigierenden, streng schmeckenden Bestandteilen sowie von polymeren Phenolen ohne die Ester und das fruchtige Bouquet zu beeinflussen.

4. Gewährleistung größerer Filtrierleistung bei Sterilisationsfiltrationen.

5. Selektiver als Gelatine, von der man deutlich mehr zusetzen muß auf Grund ihrer geringeren Effektivität.


Kombinierte Schönung

Zur Beschleunigung der Klärung wird empfohlen die Hausenblaseschönung mit einem Kieselsolzusatz zu kombinieren, wobei das Kieselsol immer gesondert und normalerweise nach der Hausenblase zugegeben wird.

Ebenso kann mit Gelatine und Bentonit kombiniert werden (immer gesonderte Zugabe). Vorversuche sind dabei unerläßlich.


Anwendung

Zur Schönung eines Weines genügen meist 1g Hausenblase pro hl (was 10 ppm entspricht). Die notwendige Menge ist aber unbedingt durch Vorversuch abzuklären, da eine zu große Menge das Gegenteil bewirkt. Dazu werden Proben des zu klärenden Weins (10 x 25 ml) mit ansteigenden Mengen der Schöne versetzt (2-20 ppm) und nach 2-24 h die Menge gewählt, die im Versuch das größte Sediment und die beste Klarheit zeigt.

Die notwendige Menge der Schöne wird dann mit einem Teil des zu klärenden Weines gemischt und diese Mischung der Gesamtmenge zugefügt und innig vermischt. Eine gute Vermischung erzielt man vor allem dann, wenn man die Schöne beim Umpumpen des Weins in einen anderen Tank zufügen kann. Nach 8-14 Tagen kann dann abgefiltert werden.

WICHTIG: Auflösung und Lagerung der Hausenblase sollte bei möglichst tiefen Temperaturen erfolgen (nicht über 20° Celsius). Höhere Temperaturen zerstören den nativen Collagenanteil. Würde man Hausenblase in der Wärme lösen, hätte man eine Gelatinelösung hergestellt. Ein gutes Beurteilungskriterium für die Hausenblaselösung ist ihre Viskosität. Je höher sie bei einer bestimmten Konzentration ist, um so größer der native Collagenanteil. Im Laufe der Lagerung nimmt die Viskosität ab, d.h. auch der native Collagenanteil und damit die Klärwirkung.



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